Magische Momente Die erstaunliche Musik von Susanna Gartmayer Als Susanna Gartmayer mit der Artrock-Band When Yuppies Go To Hell vor rund 15 Jahren die Bühnen dieses Landes betrat, war die erstaunliche Entwicklung ihrer Musik vage zu erahnen. Mittlerweile hat sie sich kontinuierlich in die erste Liga der improvisierenden Bassklarinettist_innen nach oben musiziert. Konsequente Studien und permanente Konzertpraxis zeitigen entsprechende Resultate. Deswegen ist Gartmayer auch gefragte Partnerin, ob im Duo Lupe mit Katharina Klement oder in jenem mit Clayton Thomas, im Trio Möström (mit Elise Mory & Tamara Wilhelm), im Quintett Broken.Heart.Collector (mit Maja Osojnik und den Bulbul-Rockbuben Raumschiff Engelmayr, derhunt & DD Kern) oder im großformatigen Gemüseorchester/Vegetable Orchestra. Es sind durchaus unterschiedliche Ausdrucksweisen, zwischen denen sich Susanna Gartmayer souverän bewegt. Die Rede ist von Musik, die auch vor Pop- und Noise-affinen Ansätzen keine Scheu zeigt. Andererseits forsche ich in Richtung einer kristallinen, leisen Spielauffassung, die der Ästhetik der Neuen Musik nahesteht, erzählte sie Hannes Schweiger in einem freiStil-Interview. Einiges von dieser Forschungstätigkeit schlägt sich in Gartmayers erstem Soloprogramm nieder. Unter dem Titel AOUIE spielt sie fünf Stücke für Bass- und Kontraalt-Klarinette und arrangiert sie im jeweiligen Raum, mit dem sie insofern spielt, als sie für jeden Part die Position verändert. Als einstige Kunststudentin hat sie eine Ahnung davon, wie ein Raum funktioniert. Zu den wechselnden Charakteren der fünf Piecen, die zwischen Melodischem und Klappengeräuschen, zwischen harschem und zartem Gebläse berücken und die mit den Stilmitteln kluger Verfremdung magische Momente herstellen, gesellt sich so die wechselnde Wahrnehmung beweglicher Klänge. Andreas Fellinger, freiStil-Magazin